Maria Montessori stellt das Kind in den Mittelpunkt des pädagogischen Handelns.
Maria Montessori formuliert die Frage "
Was braucht dieses Kind mit seinen individuellen
Entwicklungsbedürfnissen, jetzt in diesem Augenblick?".
In der
Montessori Pädagogik wird das Kind mit einem ganzheitlichen Blick, der
alle Entwicklungsbereiche (sozial, emotional, kognitiv, motorisch)
einbezieht genau beobachtet, so dass der/die PädagogIn jene wichtigen
Impulse setzen kann, die für den nächsten Entwicklungschritt des Kindes
gerade dienlich sind.
"Ich
habe nicht zuerst die Grundsätze aufgestellt und nach ihnen dann meine
Erziehungsmethode eingerichtet ... das Gegenteil war der Fall: Nur die
unmittelbare Beobachtung der Kinder hat mir bestimmte Gesetze ihres
inneren Lebens offenbart."
(MONTESSORI, Maria: Das Kind in der Familie und andere Vorträge. -Wien oJ., S84)
Das genaue Beobachten des Kindes, die vorbereitete Umgebung
- die neben den räumlichen Komponenten auch einen vorbereiteten
Pädagogen/eine vorbereitete Pädagogin vorraussetzt, sowie das speziell
konzipierte didaktische Arbeitsmaterial bilden das Fundament, auf dem optimale Entwicklung und ein bestmögliches Lernen stattfinden kann.
Montessori
geht davon aus, dass Kinder eigenständige, kompetente, individuelle
Persönlichkeiten sind, die durch selbsttätiges Handeln leicht,
konzentriert und intrinsisch motiviert lernen.
Das didaktische
Arbeitsmaterial ermöglicht dem Kind abstrakte Lerninhalte durch
Angreifen und Hantieren konkreter Gegenstände zu "be-greifen" und lädt
zum selbstständigen Arbeiten ein. Neueste Forschungsergebnisse der
Entwicklungspsychologie bestätigen, dass das konkrete Greifen die
wichtigste Grundlage für das abstrakte Begreifen ist.
Das
Kind wird in seiner Individualität geachtet und mit Freude,
Wertschätzung, Empathie und Respekt auf seinem Weg begleitet. Der/die
PädagogIn hat die Aufgabe, dem Kind alle Möglichkeiten zur Verfügung zu
stellen, die den individuellen Entwicklungsschritten des Kindes dienlich
sind. So entwickelt das Kind Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, das
zu Selbstbewusstsein und Verantwortlichkeit führt und das Kind in seiner
Stärke wachsen lässt.
"Hilf mir, es selbst zu tun - hilf mir, selbst zu denken!"
Ist
die Bitte eines Kindes an Maria Montessori, die wohl als bekanntester
Leitsatz der Montessori Pädagogik angesehen werden kann. Der/die PädagogIn
setzt Impulse, macht Neugierig, lockt aus der Komfortzone, fordert ohne
zu überfordern, säht Samen und gibt dem Kind viel Raum zur
Selbstentfaltung.
"Die Aufgabe der Erziehung ist nicht das Kind zu formen, sondern es ihm zu erlauben, sich zu offenbaren"
Maria Montessori
Die
Freiheit in der Montessori Pädagogik wird oft missverstanden. Es geht
nicht darum, dass man in der Lerngruppe, in der Gemeinschaft und unserer
Gesellschaft tun und lassen kann, was man gerade will - viel eher
bedeutet es "Meister seiner selbst zu sein/zu werden" und damit als
selbstständig, eigenverantwortlich, selbstdiszipliniert denkender Mensch
zu handeln.
Die persönliche Freiheit des Kindes hat als Grenze das Allgemeinwohl der Gruppe.
Jedem
Kind wird je nach Entwicklungsstand so viel selbstständige Tätigkeit
und Entscheidungsfreiheit wie möglich eingeräumt ohne es in seiner
Entwicklung einzuschränken oder es mit einem zu großen Freiraum zu
überfordern.
Echte freie Arbeit unterliegt immer klaren Strukturen.
Lernen in der Montessori Pädagogik gibt dem Kind in einem vorbereiteten Rahmen die Möglichkeit zur...
...freien Wahl der Arbeit.
Das
Kind wählt seine Arbeit nach seinem Interesse aus, welches Auskunft
über den Entwicklungsstand und die sensitive Phase, in der sich das Kind
gerade befindet, gibt. Der/die Pädagogin achtet zudem auch darauf, dass
das Kind in seiner Arbeit nicht gestört, unterbrochen oder korrigiert
wird, um einen optimalen Rahmen für konzentriertes Arbeiten zu schaffen.
Die Basis für intrinsische Lernmotivation und der Polarisation der
Aufmerksamkeit (ein tiefer, konzentrierter Lernzustand).
...freien Wahl der Sozialform.
Das Kind entscheidet ob es alleine, in einer kleinen Gruppe oder mit einem Freund/einer Freundin arbeiten möchte.
...freien Wahl des Arbeitsplatzes.
Je
nach Arbeit und Arbeitsmaterial entscheidet das Kind ob es lieber auf
einem Tisch oder auf dem Boden auf einem Arbeitsteppich arbeiten möchte.
...freien Wahl der Zeit.
Das
Kind entscheidet, wann und wie lange es sich einer Arbeit zuwendet. Sie
umfasst den Zeitpunkt und die Zeitdauer der Beschäftigung mit einer
Sache.
...Freiheit zu Kommunizieren
Soziales,
emotionales und kognitives Lernen braucht den Austausch mit anderen. In
der Montessori Pädagogik wird dem humanen Bedürfnis mit anderen zu
kommunizieren viel Raum gegeben.
...Freiheit zur Bewegung
Kinder
und Jugendliche brauchen einen Raum in dem sie ihre Bewegungsmuster
entwickeln, verfeinern und perfektionieren können. In Montessori
Kinderhäusern und Montessori Schulen dürfen sich Kinder frei bewegen, am
Boden arbeiten, sich die Tische so zurecht stellen, dass es den eigenen
Anforderungen dienlich ist. Sie dürfen stehend, kniehend, sitzend
arbeiten. Die Grenze der eigenen Bewegungsfreude ist das Bedürfnis nach
Ruhe des Anderen.
Der/die PädagogIn achtet daher auf eine
ruhige, dennoch bewegte Atmosphäre, in der jedes Kind gesehen wird.
Er/Sie unterstützt so viel wie nötig, jedoch so wenig wie möglich um dem
Kind so oft es geht, eigene (Lern-)Erfahrungen machen zu lassen und es
daran wachsen zu lassen.
"Die
Arbeit mit Kindern ist ein Geschenk! Wenn wir ihnen respektvoll,
wertfrei und auf Augenhöhe begegnen, dürfen wir tief in ihre Welt
eintauchen und ihre Sicht der Dinge kennenlernen und an ihrem
individuellen Wachsen teilhaben."